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Mehr InformationenVor gar nicht allzu langer Zeit kam von Google die erwartete, aber zugegebenermaßen von den meisten Websitebetreibern nicht sehr freudig aufgenommene Nachricht, dass Google Analytics in der ursprünglichen Form – also das sogenannte Universal Analytics – ab 1. Juli 2023 nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Zumindest werden ab diesem Zeitpunkt keine weiteren Daten mehr in den Standard-Reports verarbeitet.
Dieser Schritt war absolut abseh- und vorhersehbar. Denn die wenigsten waren direkt begeistert, als die neue Google Analytics Version im Oktober 2020 auf den Markt kam. Zwar nutzen viele beide Versionen parallel, aber wir kennen kein Unternehmen, das schon komplett auf GA4 umgestellt hat, es sei denn es beginnt gerade bei Null. Google musste also früher oder später zum Umrüsten “zwingen” und das wird nun also spätestens im Juli 2023 soweit sein.
Warte nicht bis zum letzten Moment mit der Umstellung auf GA4
Bist du auch Google Analytics Nutzer:in? Dann solltest du aber mit der Umstellung auf gar keinen Fall bis dahin warten. Denn wenn eines wichtig ist in der Webanalyse, dann sind es Trends und Entwicklungen. Wartest du zu lang, stehst du irgendwann vor dem Problem, dass du Daten an zwei verschiedenen Stellen hast, die sich später nur mit sehr viel Aufwand wieder zusammenbringen lassen. Und sind wir mal ehrlich: Im hektischen Gründer:innen-Alltag wird es einfach nie dazu kommen. 😉
Deshalb unsere absolute Empfehlung an alle unter euch, die auf Google für ihre Webanalyse setzen: Richtet GA4 bis Ende Juni 2022 korrekt ein. Und zwar nicht nur, dass Daten gesammelt werden. Wir meinen komplett mit allen Ereignissen und Conversions, die auch in Universal Analytics eingerichtet sind. Nur so stellen wir sicher, dass wir ab 1. Juli 2023 auch in GA4 mindestens ein Jahr historische Daten zur Verfügung haben, die uns dabei helfen, Trends und Entwicklungen auf der Website und in den verschiedenen Online-Marketing-Kanälen zu erkennen und darauf zu reagieren.
Schalte Universal Analytics aber noch nicht ab
Wovon wir allerdings nach wie vor abraten und was wir auch selbst nicht tun werden, ist das Abschalten von dem bisherigen Universal Analytics. Denn zum einen hast du hier zumindest für den Moment wahrscheinlich die größere historische Datenbasis zur Verfügung und zum anderen ist die Bedienung, die Reporterstellung und das Filtern der Daten um einiges intuitiver als im neuen GA4. Insbesondere, wenn du schon eine Weile mit dem bisherigen Tool arbeitest.
Unsere Empfehlung daher: Hab beide Analytics-Versionen im Parallelbetrieb und stelle sicher, dass in beiden alle relevanten Daten getrackt werden. Natürlich DSGVO-konform und nur nach Einwilligung deiner Nutzer:innen. Aber das versteht sich ja von selbst.
Ok, ein bisschen habe ich dir schon verraten, was jetzt zu tun wäre, damit du fit für eine Zukunft ohne Universal Analytics bist. Lass uns nun noch einmal auf die wichtigsten Dinge zusammenfassen, die du beachten und wissen solltest:
GA4-Tipp #1: Richte GA4 am besten bis 30.06.2022 komplett ein!
Wie schon gesagt: Stelle sicher, dass alle relevanten Daten in GA4 getrackt werden. Integriere den Tracking-Code also nicht nur datenschutzkonform auf deiner Website, sondern richte auch alle wichtigen Ereignisse und Conversions ein – denn wie bei Universal Analytics zählen sie erst als Conversions, wenn sie auch als solche eingerichtet wurden und nicht rückwirkend.
Übrigens: Beim Ereignistracking gab es einige Verbesserungen. So ist das tatsächlich etwas einfacher geworden in GA4 und du musst nicht mehr jedes Ereignis aufwendig (z.B. mit Hilfe des Google Tag Managers) anlegen, sondern hast schon vorgefertigte Events, auf die du zugreifen kannst. Das ist ein klares Plus von GA4.
GA4-Tipp #2: Mache dich mit dem Interface vertraut!
Und das ist tatsächlich gar nicht so trivial, wie es sich im ersten Moment anhört. Denn in GA4 sieht nicht nur alles ganz anders aus. Einige der Reports, mit denen du vielleicht regelmäßig gearbeitet hast, sind eventuell nicht mehr auffindbar oder existieren auch gar nicht mehr.
Auch die altbekannten Dimensionen und Metriken sind zum Teil geändert worden und du findest gar nicht alle, die du aus Universal Analytics kennst in GA4 wieder.
Aus diesem Grund ergibt es wahrscheinlich wenig Sinn, alle Reports immer im Parallelflug zu ziehen und zu vergleichen, um dich mit GA4 vertraut zu machen. Die Tools sind einfach zu unterschiedlich und du wirst wahrscheinlich wahnsinnig werden, wenn du einfach nicht finden kannst, was du suchst.
Stattdessen empfehlen wir dir GA4 als komplett neues Tool anzusehen, was es ja letztlich auch ist, und dir explizit Zeit zu nehmen dich damit vertraut zu machen. Aber das kannst du natürlich ganz in Ruhe machen und musst nichts überstürzen. Solange die Daten korrekt getrackt werden, hast du ja bis spätestens 1. Juli 2023 Zeit sich mit GA4 komplett vertraut zu machen. Verschieb es nur nicht allzu weit nach hinten. Du weißt ja: Am Ende wird dann doch wieder alles knapper als man ursprünglich geplant hat und dann ist der Stress unnötig groß.
GA4-Tipp #3: Die Bounce-Rate ist tot! Such sie gar nicht erst
Tja, was soll ich sagen. Mit der Bounce-Rate bzw. Absprungrate war es zumindest auf unserer Seite immer so eine Hassliebe. In den meisten Fällen war sie nämlich so ziemlich Null aussagekräftig. Denn sie konnte manipuliert werden und von Website zu Website komplett unterschiedlich definiert sein. Die einen Kund:innen haben sie nie bearbeitet und jedes Verlassen der Ursprungsseite wurde als Absprung gezählt. Andere haben Absprünge nur gezählt, wenn Besucher:innen die Seite in den ersten 60 Sekunden verlassen wurde oder wenn nicht gescrollt wurde und so weiter und so fort.
Außerdem konnte sie auf zwei Arten interpretiert werden:
- Option A: Besucher:in hat die Seite direkt wieder verlassen, weil er/sie nicht gefunden hat was gesucht wurde. Das war übrigens die Lieblingsinterpretation unserer Kund:innen oder
- Option B: Besucher:in hat die Seite direkt wieder verlassen, weil er/sie alles gefunden hat was gesucht wurde und der Aufruf weiterer Seiten unnötig war. Zum Beispiel, weil der Blogartikel ein bestimmtes Problem direkt gelöst hat.
Option A ist wie du dir vorstellen kannst nicht erstrebenswert und hohe Absprungraten werden mit Misserfolg gleichgesetzt. Bei Option B hingegen ist eine hohe Absprungrate sogar gut. Was nun die Wahrheit ist, war in den allerwenigsten Fällen so klar zu definieren. Und was bringt dir dann ein Messwert, der zum einen beliebig manipuliert und zum anderen komplett gegensätzlich interpretiert werden kann? Richtig! Eigentlich nichts.
Demzufolge hat GA4 direkt mal darauf verzichtet und stattdessen die sogenannte Engagement Rate eingeführt. Und die ist tatsächlich ziemlich großartig. Denn sie misst nun, ob wirklich mit der Seite interagiert wurde oder eben nicht. Und dazu gehört zum Beispiel, dass Besucher:innen eine Seite langsam durchscrollen und offensichtlich lesen. Google ist also viel viel besser in der Lage zu interpretieren, ob es ein tatsächlich unengagierte:r Nutzer:in ist oder jemand, die/der genau gefunden hat, was gesucht wurde.
Und ein kleiner Tipp, wenn du doch zu traurig über den Wegfall der Absprungrate bist und dich noch nicht ganz trennen magst: Wenn du 60% Engagement-Rate hast, würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass die tatsächliche Absprungrate bei 40% lag. Du kannst sie dir also immer noch berechnen lassen und auswerten. Beachte nur, dass sie anders als in Universal Analytics sein wird, da sie nun genauer ist.
GA4-Tipp #4: Passe die Datenaufbewahrungszeit an
Nachdem die DSGVO eingeführt wurde, kannst du einstellen, wie lange Daten aufbewahrt werden, bevor sie automatisch von Google gelöscht werden. Du hast dafür im Moment zwei Auswahlmöglichkeiten:
- 2 Monate
- 14 Monate
In der Standardeinstellung sind 2 Monate vorausgewählt und wir empfehlen dir diese auf 14 Monate hochzusetzen. Denke daran, das auch so in den Datenschutzbestimmungen für deine Besucher:innen transparent zu kommunizieren. Das tangiert zwar die Standard-Reports nicht, aber alle Daten im Analysis-Bereich – also deine Custom Reports. Und lässt du die Standardeinstellung wie sie ist, kannst du in deinen Custom Reports nur maximal zwei Monate in die Vergangenheit schauen.
Du findest die Einstellungsmöglichkeit in Verwaltung > Dateneinstellungen > Datenaufbewahrung
GA4-Tipp #5: Fange nicht an 1-zu-1 zu vergleichen!
Auch wenn die Versuchung im ersten Moment groß ist: Versuche erst gar nicht die beiden Analytics-Versionen direkt miteinander zu vergleichen. Die Daten werden nicht die gleichen sein, was einfach an den verschiedenen Tracking-Methoden liegt. So misst GA4 eventbasiert und Universal Analytics hit-basiert. Ich gehe darauf an dieser Stelle nicht allzu detailliert ein, denn das würde diesen Beitrag hier sprengen und ist im Grunde auch nicht super wichtig zu verstehen. Wichtig ist nur: Du wirst vermutlich so ziemlich überall – bis auf den Conversion-Bereich – leicht unterschiedliche Daten sehen. Aber die gute Nachricht ist: Wahrscheinlich sind diese etwas verlässlicher. Denn GA4 ist einfach besser in der Lage realen Traffic von z.B. Spam-Traffiic zu unterscheiden, um dir nur einmal ein Beispiel zu nennen.
Das waren sie. Unsere Top-5-Tipps für deine GA4-Migration, die du jetzt schon umsetzen solltest, auch wenn du für deine Reports bisher noch auf das altbewährte Universal Analytics setzt. Das stellt sicher, dass du gut vorbereitet bist, wenn in einem Jahr tatsächlich umgestellt wird. Und wenn dich das Thema interessiert, lass uns gern einmal einen Kommentar auf Facebook oder Instagram da oder schreibe und eine Email. Es gäbe da nämlich noch so einige weitere GA4-Tipps, die dir zukünftige Analysearbeiten leichter machen könnten. Und die teilen wir natürlich gern mit euch, wenn euch das Thema interessiert.
Bis dahin, happy analyzing und viel Erfolg beim GA4-Setup!